Die Therapie des Schnarchens und der obstruktiven Schlafapnoe
Von Dr. med. dent. Oliver Klenk, MSc, MSc
Jeder von uns kennt Personen, die schnarchen und uns damit schon den Schlaf geraubt haben. Bei oberflächlicher Betrachtung mag dies für die schnarchende Person selbst harmlos sein. Es gibt auch Formen von zeitweiligem Schnarchen, die kaum eine gesundheitliche Auswirkung haben. Oftmals werden aber beim Schnarchen die Atemwege verlegt, sodass der Körper nicht mehr genügend mit Sauerstoff versorgt wird. Von einer obstruktiven Schlafapnoe spricht man dann, wenn eine Person komplette Atemaussetzer hat, die mindestens zehn Sekunden dauern. Die Schlafapnoe ist weit verbreitet und gehört zu den TOP 10 der Volkskrankheiten.
Was sind die Folgen? Man fühlt sich morgens nicht wirklich ausgeschlafen und hat auch tagsüber verstärkte Müdigkeitsphasen. Zudem wird oftmals eine Hypertonie (Bluthochdruck) ausgelöst. Da der Körper merkt, dass das Blut nicht ausreichend mit Sauerstoff gesättigt ist, versucht er das durch Verstärkung der Herztätigkeit und erhöhten Blutdruck auszugleichen. Dadurch steigt langfristig das Risiko für Herzinsuffizienz und Schlaganfall.
Kann man etwas gegen das Schnarchen unternehmen? Als einfaches Mittel hilft oftmals eine Änderung der Schlafposition. Da beim Schnarchen hauptsächlich durch das Gaumensegel und die nach hinten fallende Zunge die Atemwege behindert werden, ist in Rückenlage die Neigung zum Schnarchen am größten. Allerdings hat die Rückenlage beim Schlafen auch gesundheitliche Vorteile und sie ist auch nicht die einzige Ursache für das Schnarchen. Daher wird häufig mit einer Sauerstoffmaske behandelt, mit der die Nacht hindurch mit Überdruck beatmet wird. Dies ist durchaus effektiv und bei stark ausgeprägter Schlafapnoe auch sinnvoll. Viele Patienten empfinden die Sauerstoffmaske aber als wenig komfortabel.
Eine weitere Behandlungsmöglichkeit, die auch im Zahn-Service-Center angeboten wird, ist die Therapie mit einer Schnarchschiene in Form von einer sogenannten Unterkiefer-Protrusionsschiene. Wie funktioniert sie? Bei ihr werden mit grazilen Schienen Ober- und Unterkiefer beweglich miteinander verbunden oder über einen Keil die Bewegung des Unterkiefers eingeschränkt. Dadurch wird verhindert, dass der Unterkiefer nach hinten fällt und somit die Zunge die Atemwege verlegt. Diese Schienen sind ziemlich komfortabel, sodass die Eingewöhnungszeit kurz ist. In den allermeisten Fällen berichten die Patienten selbst, dass sie sich morgens deutlich entspannter und munterer fühlen. Die Partner der Patienten berichten in der Regel über deutlich reduzierte Geräuschbelästigung.
Die Anfertigung einer Schnarchschiene ist ausgesprochen unkompliziert. Die Kiefer werden gescannt oder abgeformt und die gewünschte Position des Unterkiefers in Relation zum Oberkiefer registriert und kurze Zeit darauf ist die Schiene fertig.
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