Implantatverlust durch Periimplantitis- ein Schicksal?
Von Dr. med. dent. Svenja Hitzler
Die Wiederherstellung der Kaufunktion wird immer häufiger mit Hilfe von Zahnimplantaten vorgenommen. Besitzen Implantate ein „Verfallsdatum“?
Nein!
Ähnlich wie bei den natürlichen Zähnen kann sich jedoch auch das Gewebe um ein Implantat herum entzünden. Diese Mukositis führt unbehandelt zu einem Knochenabbau um das Implantat herum, der sogenannten Periimplantitis. Besonders tückisch für den Patienten ist es , dass er das Fortschreiten des Knochenverlustes nicht spürt, da sich das Implantat erst im sehr späten Stadium lockert.
Dieser Prozess verläuft zumeist schmerzfrei und um ein Vielfaches rascher als bei unseren eigenen Zähnen. Es kommt zu einem schüsselförmigen Knochenabbau, der auf dem Röntgenbild gut erkennbar ist.
Was können wir tun?
Können wir diese Entzündungen vermeiden, kann die Besiedlung der Implantatoberfläche mit Bakterien aus der Mundhöhle verhindert werden?
Die Bakterien im Mund bilden auf den Oberflächen im Mund wie den Zähnen, aber auch Kronen, Prothesen und auch Implantaten einen Biofilm. Da Implantate für den Einheilungsprozess biokompatibel gestaltet werden müssen, finden Bakterien auf deren Oberflächen vergleichsweise günstige Bedingungen.
Die allerwichtigste vorbeugende Maßnahme ist das mechanische Entfernen des Biofilms, bestehend aus Zähneputzen und einer effektiven Zahnzwischenraumpflege. Eine gute häusliche Mundhygiene, in Verbindung mit regelmäßiger professioneller Zahnreinigung( PZR) hält den Biofilm unter Kontrolle.
Häufig fragen unsere Patienten, ob eine Spüllösung Sinn macht. Eine aktuelle Leitlinie bestätigt den zusätzlichen Nutzen von antibakteriellen Mundspüllösungen, die jedoch korrekt und verantwortungsvoll angewandt werden sollten.
ur Prävention der Periimplantitis empfehlen wir eine regelmäßige Plaquekontrolle mit einer professionellen Zahn-und Implantatreinigung. Zusätzlich kann eine Lasertherapie, die antimikrobielle photodynamische Therapie, das Biofilmmanagment unterstützen. So kann in vielen Fällen auf eine Antibiotikatherapie verzichtet werden.
Entsprechend seinen individuellen Risikofaktoren sollten Implantatpatienten in ein Recall-System eingebunden sein mit individuell abgestimmten Intervallen zur Implantatnachsorge.
Quellen:
S3 -Leitlinie Die Behandlung periimplantärer Infektionen an Zahnimplantaten Stand: Mai 2016
Jepsen,S. et al. Primary prevention of peri-implantitis, managing periimplant mucositis J Clin Periodontol
Schwarz et al. 2015 Periimplantäre Infektionen. Ein Update zur Epidemiologie, Ätiologie, Diagnostik, Prävention und Therapie Quintessenz Implantologie