Sofortimplantation
Von Dr. Ulrich Wild, MSc, MBA
Unter einer Sofortimplantation versteht man das Einbringen eines Implantates direkt nach der Entfernung des Zahnes in die Extraktionsalveole (das jetzt leere Zahnfach).
Diese Methode hat viele Vorteile für einen Patienten, ist aber nicht immer möglich.
Der größte Vorteil für Patienten besteht in der Verringerung der operativen Eingriffe von drei auf einen (1!) Eingriff, weniger Schwellung, weniger Beschwerden, geringeren Kosten und insgesamt kürzerer Versorgungszeit (Felice P. et al. 2016).
Die Hauptbedingungen für eine Sofortimplantation sind genügend Knochen, das nicht Vorhandensein von akuten Entzündungen und eine gute Primärstabilität des eingesetzten Implantates (mechanische Stabilität höher als 30 Ncm).
Alle diese Voraussetzungen kann man erst nach der Zahnentfernung prüfen, man kann also die Entscheidung für oder gegen eine sofortige Implantation leider nicht im Vorfeld treffen (Chrcanovic B.R. et al. 2015).
Nach dem Entfernen des nicht erhaltbaren Zahnes (hier Karies bis weit in den Wurzelbereich) kommt es vor allem auf die Unversehrtheit der äußeren Knochenlamelle an, ohne die ein Sofortimplantat in den seltensten Fällen funktionieren würde. Auch die Situation im Bild ist nicht optimal, da der Zahn zwei Wurzeln besaß und beide Wurzeln für die Positionierung nicht ideal wären.
Trotzdem ist die Positionierung des Implantates bei einer Sofortversorgung meist einfacher, da die natürliche Lage der Wurzeln meist der gewünschten Lage des Implantates entspricht, die Abstände zu den Nachbarzähnen und anderen anatomischen Strukturen zumindest bekannt sind.
In diesem Fall muss der Hohlraum der anderen Wurzel mit Knochenersatzmaterial aufgefüllt werden. Dies ist immer nötig, wenn die Zahnform breiter war als die mögliche Implantatform.
Diese Auffüllung (auch Augmentation genannt) verringert jedoch die Berührungsfläche des Implantates mit dem Knochen und verhindert auch die sofortige Belastung mit einer Krone. In diesem Fall wurde daher ein herausnehmbares Provisorium gewählt, das eine unbelastete Einheilung über vier Monate gewährleisten kann und eine bessere Überlebenswahrscheinlichkeit und Ästhetik verspricht (Yan Q. et. al., 2016).
Ganz allgemein ist eine Sofortimplantation immer dann die bessere Lösung, wenn sie durchführbar ist. Die Erfolgswahrscheinlichkeit eines Sofortimplantates ist nur geringfügig kleiner als die eines Monate später gesetzten Implantates. Wenn es doch einmal nicht funktioniert, hat man nur Zeit verloren und muss halt den konventionellen Weg gehen (Moraschini V. et al., 2015).
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Literatur:
Chrcanovic BR, Albrektsson T, Wennerberg A. Dental implants inserted in fresh extraction sockets versus healed sites: a systematic review and meta-analysis. J Dent. 2015 Jan;43(1):16-41
Felice P, Zucchelli G, Cannizzaro G, Barausse C, Diazzi M, Trullenque-Eriksson A, Esposito M. Immediate, immediate-delayed (6 weeks) and delayed (4 months) post-extractive single implants: 4-month post-loading data from a randomised controlled trial. Eur J Oral Implantol. 2016;9(3):233-247. PMID: 27722222.
Moraschini V, Porto Barboza E. Immediate versus conventional loaded single implants in the posterior mandible: a meta-analysis of randomized controlled trials. Int J Oral Maxillofac Surg. 2016 Jan;45(1):85-92. doi: 10.1016/j.ijom.2015.07.014. Epub 2015 Aug 8. PMID: 26259980.
Yan Q, Xiao LQ, Su MY, Mei Y, Shi B. Soft and Hard Tissue Changes Following Immediate Placement or Immediate Restoration of Single-Tooth Implants in the Esthetic Zone: A Systematic Review and Meta-Analysis. Int J Oral Maxillofac Implants. 2016 Nov/Dec;31(6):1327-1340. doi: 10.11607/jomi.4668. PMID: 27861657.